Training und Reiten von PSSM 2 Pferden

Das Reiten soll Pferd und Reiter Spaß machen

Auch beim Training gibt es kein Patentrezept für alle. Entscheidend ist hier die genetische Ausstattung, die Hormone, die Ernährung und der Charakter deines Pferdes. Besonders wichtig: die Tagesform. Bei Stress, Wetterwechsel oder im Haarwechsel kann das Pferd plötzlich wieder schlechter und verspannter laufen. Darauf solltest du immer Rücksicht nehmen und lieber wieder einen Gang zurückschalten. Ein Pferd mit akuten Schmerzen profitiert von Bewegung, aber muss nicht geritten werden. Sehr schwierig wird es, wenn du eine: n eine
Trainer: in hast, der oder die sich mit den Bedürfnissen dieser Pferde nicht auskennen. „Reite mal da drüber!“, „Lass dir das nicht gefallen!“ sind Anweisungen, die bei einem Pferd mit akuten Muskelschmerzen wenig Sinn machen. Angepasste Bewegung hilft, gerade wenn es den Pferden schlecht geht. Dann verbessert viel Schritt und langsamer Trab das Bewegungsbild. Achte auf dein Gefühl!

Grußaufstellung Dressuraufgabe, Schimmel von vorn, Reiterin grüßt
Manche Pferde, die das PSSM 2 Gen in sich tragen, können ihr Leben lang symptomfrei bleiben.

Stehtage sind Gift bei PSSM 2.

Nur wenn die Muskulatur und die Verspannungen es zulassen, ist sinnvolles Training möglich. Sonst ist an einen korrekten Bewegungsablauf, geschweige denn Muskelaufbau nicht zu denken. Allerdings: Auch wenn dein Pferd scheinbar lahm und verkrampft aus der Box kommt, verschlimmert und verlängert Boxenruhe die Symptome.

Fünf allgemeine Trainingstipps für PSSM 2 Pferde

  1. Vermeide lange Ruhepausen oder Stehtage. Tägliche, moderate Bewegung ist immer gut, um den Energiestoffwechsel von PSSM Pferden anzuregen.
  2. PSSM 2 Pferde lieben Alltagsroutinen. Abweichungen können für dein Pferd Stress bedeuten. Ein regelmäßiger Ablauf hilft, Aufregung zu vermeiden.
  3. Mindestens 20 Minuten lange Aufwärmphasen einplanen – an der Hand, auf dem Laufband oder durch fleißiges Schrittreiten.
  4. Anfangs nicht zu viel fordern. Viele Schritt-Trab-Übergänge bis das Pferd warm genug ist und der Rücken mitarbeiten kann. Manchen Pferden fällt die Abstellung anfangs sehr schwer.
  5. Ebenso wichtig: Die Cool-Down-Phase. Nach jeder Trainingseinheit brauchen PSSM2 Pferde eine längere Cool-Down Phase oder langes Trockenreiten. Denn bei jedem Training entstehen Stoffwechselprodukte in der Muskulatur, die durch eine längere Entspannungseinheit am Ende besser abgebaut werden können.

Antrainieren von PSSM 2 Pferden nach Pausen

Der Wiedereinstieg nach einer längeren Pause sollte schrittchenweise erfolgen. Eventuell zuerst auf dem Laufband, durch Führen in der Halle oder auf dem Platz. Ziel ist es, einen korrekten Bewegungsablauf zu erreichen, bei dem sich Rumpf und Becken stabilisieren. Stelle sicher, dass in über 80% der Trainingszeit ein korrekter Bewegungsablauf vorliegt. Nur dann kann auch die Muskulatur korrekt aufgebaut werden.

Dann folgt die leichte, ruhige, aber nicht versammelte Arbeit an der Longe. Zunächst nur einmal täglich für 5-10 Minuten im Schritt und Trab. Diese kurzen Arbeitseinheiten können allmählich jeden Tag gesteigert werden. Vor der Arbeit im Galopp sollte mindestens zwei Wochen lang im Schritt und Trab trainiert werden. Die Pferde werden anfangs immer in einem langen Rahmen gearbeitet – sprich in Dehnungshaltung.

Wenn die Tragkraft etwas aufgebaut ist, wird das Pferd im täglichen Wechsel an der Longe im Trab und Galopp weiter aufgebaut. Achte auch hier auf den korrekten Bewegungsablauf in über 80% der Trainingszeit.

Sollte sich dein Pferd plötzlich wieder verspannen oder Anzeichen von Muskelschmerzen zeigen, musst du einen Schritt zurückgehen. Versuche dann einfühlsam das richtige Maß zu finden, mit dem das Pferd durch die Arbeit wieder lockerer wird.

Weitere gute Tipps für dein Training findest du bei Sabine Ellinger und auf ihrer FB-Seite.